"S.W.A.T. – Die Spezialeinheit"

"S.W.A.T. – Die Spezialeinheit"

SWAT steht für "Special Weapons And Tactics", die Elite-Einheiten der US-Polizeibehörden, ähnlich der deutschen SEK – in den USA die Männer, die anrücken, wenn "die Polizei selbst den Notruf wählt", wie es der knackige Werbeslogan formuliert. Im Mittelpunkt des Erstlingsfilms von Regisseur Clark Johnson steht der in Ungnade gefallene SWAT-Cop Jim Street (Hollywood-Senkrechtstarter Colin Farrell), der eine zweite Chance erhält, als er vom SWAT-Veteran Sergeant "Hondo" Harrelson (gewohnt souverän und cool: Samuel L. Jackson) in ein neu aufzubauendes Einsatzteam berufen wird. Ebenfalls neu an Bord: der laufstarke Straßencop Deacon (Rapper LL Cool J) und die schlagfertige Streifenpolizistin und alleinerziehende Mutter Chris Sanchez (die für ihre Debütrolle in "Girlfight" hochgelobte Michelle Rodriguez einmal mehr in ihrer Paraderolle als toughe Quotenfrau in einer Männerdomäne).

Gleich der erste Einsatz des neuen Teams wird zur Bewährungsprobe: Der zufällig wegen eines Verkehrdeliktes gefaßte französische Drogenbaron Alex Montel (Olivier Martinez) setzt bei einer Überführung vor laufenden TV-Kameras 100 Millionen Dollar Belohnung für seine Befreiung aus dem Polizeigewahrsam aus. Ein Versprechen, das ganze Banden schwerbewaffneter Krimineller auf den Plan lockt und in dem zweiten Teil des Films für hochtourige Action sorgt. Jeder Passant könnte sich als potentieller Attentäter entpuppen... Das SWAT-Team um Street, Hondo, Sanchez und Deacon soll den Transport Montels in ein Bundesgefängnis sicherstellen. Was sie während ihres sprichwörtlichen Spießrutenlaufs durch Los Angeles erst allmählich zu ahnen beginnen: Einer ihrer Gegner scheint sich verblüffend gut in den SWAT-Taktiken auszukennen...

In erster Linie handelt es sich bei "S.W.A.T. – Die Spezialeinheit" um einen recht typischen Action-Thriller nach Hollywood-Bauart. Aber es gibt feine Unterschiede, die den Film über durchschnittlichen Krachbumm-Hokuspokus oder seelenlose Schauwert-Demonstrationen im Stile von "Matrix 2–3" hervorheben. Drehbuchautor David Ayer (Autor des Oscar-gekrönten "Training Day") gelingt es ohne übertriebene Hast, plausible und sympathische Charaktere in eine zwar nicht originelle, aber schlüssige und spannende Geschichte einzuspinnen. Die Darsteller-Riege gehört mit zum Besten, was das US-Kino derzeit zu bieten hat. Clark Johnsons Inszenierung wirkt eher etwas altmodisch und vergleichsweise "ruhig", scheint sich an die erfolgreichen Actionfilme der 80er und 90er Jahre anzulehnen: Die Action-Sequenzen sind rasant, ohne verwirrend zu sein, und wirken insgesamt realistischer als der sonst üblich gewordene Action-Overkill. Die enge Zusammenarbeit der Filmemacher mit Polizeiberatern und echten SWAT-Cops hat sich in vielen Punkten bezahlt gemacht.

Insgesamt erwartet den Zuschauer im Kino ein geradliniger, nicht unbedingt origineller, aber solide und spannend inszenierter Action-Thriller ohne große Überraschungen, dafür mit erstklassigen Darstellern und der richtigen Prise Ironie. Fans von Action- und Polizeifilmen werden wahrscheinlich auf ihre Kosten kommen (und zumindest eine Idee von der tatsächlichen Arbeit von SWAT bekommen), aber auch für den durchschnittlichen Kinogänger bietet "S.W.A.T." kurzweilige und spannende Unterhaltung.

[ "S.W.A.T.", USA 2003, 115 min. Internet: www.swat-der-film.de ]

Autor: O. G.