Herr der Ringe - Teil 3

"Herr der Ringe - Teil 3"

"Die Rückkehr des Königs"
ist nun also der dritte und letzte Teil von Regisseur Peter Jacksons filmischer "Herr der Ringe"-Trilogie, die bereits jetzt Fimgeschichte geschrieben hat. Der Neuseeländer, dessen Karriere zunächst mit Splatter-Werken wie "Bad Taste" oder "Braindead" ins Blickfeld von Genre-Insidern geriet, belegt mit diesem Mammutwerk, dessen Umsetzung sieben Jahre seines Lebens benötigte, eindrucksvoll seinen Status als Ausnahme-Regisseur. Mögen Kennern von J. R. R. Tolkiens Werk zahlreiche aus der Buchvorlage entfallene bzw. aus dramaturgischen Gründen abgeänderte oder gar hinzugedichtete Sequenzen zum Teil mißfallen, atmen die Filme doch in jedem Bild, jeder Szene und jedem Detail den Geist der episch-prosaischen Vorlage. Man darf durchaus glauben, daß Tolkien selbst – der sich einer Verfilmung seines Werkes fast kategorisch widersetzte – diesem Film-Monument seinen posthumen Segen geben würde.

In "Die Rückkehr des Königs" werden erwartungsgemäß die in den ersten beiden Filmen aufgenommenen Handlungsfäden zu Ende geführt und verknüpft. Der junge Hobbit Frodo (Elijah Wood), immer schwerer von der Last des Ringes betroffen, und sein Freund und bedingungsloser Weggefährte Sam (Sean Astin) begeben sich unter der Führung des verschlagenen und zwiespältigen Gollum/Smeagol (eigentlich Andy Serkis) weiter hinein in das Feindesland Mordor, um den Einen Ring im Herzen des Schicksalsberges zu vernichten und den Untergang von ganz Mittelerde zu verhindern. Gollum, der es selbst auf seinen "Schatz" abgesehen hat, versucht die beiden Freunde gegeneinander aufzuwiegeln und lockt Frodo in eine heimtückische Falle... Parallel bahnt sich im Lande Gondor die alles entscheidende Schlacht zwischen den verbliebenen Völkern Mittelerdes und der gewaltigen Streitmacht des Dunklen Herrschers Sauron an, die unter der Führung der furchterregenden Nazgûl auf den Feldern Pellenors vor Gondors prachtvoller Hauptstadt Minas Tirith Stellung bezieht. War durch den bitteren Sieg über den verräterischen Zauberer Saruman (Christopher Lee) und seine Armee in der Schlacht von Helms Klamm (in "Die zwei Türme") zunächst eine kurze Verschnaufpause errungen worden, muß Aragorn (kurzfristig nach Drehbeginn, aber ideal besetzt: Viggo Mortensen), der tapfere ehemalige Waldläufer und letzter Anwärter auf den vakanten Königsthron Gondors, nun die Entscheidung treffen und sich der Verantwortung stellen, sein Erbe anzutreten und die Krieger Gondors und Rohans in der Schlacht anzuführen. Mit Hilfe des machtvollen Zauberers Gandalf der Weiße (augenzwinkernd: Sir Ian McKellen) gelingt es zwar, die zerstrittenen Menschenvölker zu vereinen, aber gegen die erdrückende Übermacht Mordors besteht kaum eine Aussicht auf einen Sieg. Wenn es ihnen nur gelingt, Frodo und Sam etwas Zeit zu erkaufen...

Wie schon in "Die Gefährten" und "Die zwei Türme" besticht "Die Rückkehr des Königs" durch phantastische Landschaftsbilder, atemberaubende Action- und Schlachtszenen und unglaublich präzise und aufwendige Ausstattung. Neben diesen visuellen Aspekten werden die Charaktere und ihre Entwicklung jedoch – wie es im zweiten Teil etwas der Fall war – nicht vernachlässigt. Aragorn wird zum König der Menschen von Mittelerde; die Elbin Arwen (Liv Tyler) gibt ihrer Liebe zu Aragorn den Vorzug vor ihrer Unsterblichkeit; die Hobbits Frodo, Sam, Merry (Dominic Monaghan) und Pippin (Billy Boyd) wachsen über sich selbst hinaus; die tapfere Éowyn (Miranda Otto) rettet ihren Onkel, Rohans König Théoden (Bernard Hill), auf dem Schlachtfeld; sogar die Vorgeschichte des tragischen Gollum/Smeagol wird in einer kurzen Episode aufgehellt, usw. usw. In weiten Teilen nähert sich die Filmhandlung der Buchvorlage wieder an, wo es im zweiten Teil deutliche Abweichungen gab. Durch die parallele Erzählweise kommt keine Sekunde Langeweile auf, die Spannung steigert sich fast ins Unerträgliche, die glaubhaften und liebgewonnen Figuren garantieren emotionales Mitfiebern auf allen Ebenen. Ein mitreißendes Kino-Erlebnis und der (auch im Wortsinne) krönende Abschluß der monumentalsten Abenteuer- und Fantasy-Saga schlechthin; eine Geschichte im Superlativ, der man sich nicht entziehen kann und die auch in Zukunft kaum zu übertreffen sein wird.

[ "The Lord Of The Rings – The Return Of The King", USA 2003 ]

Autor: O. G.